Neuer Speedrekord am Mount Elbrus, 5642 m

12.05.2017

Neuer Speedrekord am Mount Elbrus, 5642 m


Karl Egloff läuft beim Red Fox-Elbrus Race in 4:20 Stunden auf den höchsten Berg Europas und gleich wieder hinunter...

Mount Elbrus, 5642 m - der im Süden Russlands gelegene, erloschene und stark vergletscherte Vulkan ist der höchste Berg des Kaukasus und zugleich Europas. Der 5642 m hohe Elbrus-Westgipfel zählt auch zu den Seven Summits. Der Elbrus war seit jeher ein Magnet für Speed Mountaineerer. Bereits in den restriktiven Zeiten der UDSSR galt eine rasche Besteigung des Elbrus als Ticket für die Aufnahme in die russische Bergsteiger-Elite, die dann gefördert vom Staat, auch Ziele im Himalaya besuchen durfte.

Im Jahr 2008 wurde vom führenden russischen Hersteller von Bergsport-, Kletter- und Outdoor-Equipment Red Fox das erste Elbrus-Race ausgetragen. Es findet seither immer während der russischen Maifeiertage (1.- 8. Mai) statt. Jedes Jahr messen sich bis an die 400 Bergsteiger, Läufer und Skitourenspezialisten aus aller Welt in unterschiedlichen Disziplinen, wie SkyMarathon®, High-Speed-Run, Vertical Kilometer®, Schneeschuhrennen und Open Ski-Mountaineering Cup. Die Athleten bewegen sich dabei in Höhen ab 2359 m und erreichen in zwei Bewerben sogar den Elbrus-Gipfel mit seinen 5642 m. Grundvoraussetzung ist daher - neben einer hervorragenden Kondition und Bergerfahrung im Winter - vor allem eine ausreichende Akklimatisation.

Königsdisziplin SkyMarathon®-Mt. Elbrus

Die Königsdisziplin ist der SkyMarathon®, er führt von Azau über 12,2 km und 3283 Hm hinauf zum Westgipfel des Mount Elbrus auf 5642 m. Die Strecke verläuft bis auf 3700 m entlang der Piste, folgt dann der teils vergletscherten Südflanke in den Sattel auf 5358 m und quert zuletzt den steilen Osthang des Westgipfels bis zum höchsten Punkt Europas. Der Lauf ist abgesehen vom Umstand, dass er immer über Schnee und Eis führt - ab 4600 m ist in der Regel Steigeisenpflicht - technisch nicht schwierig. Man befindet sich aber trotz der Fahnenmarkierung und der vier Streckenposten immer in extrem alpinen Gelände und hat oft mit launischem Wetter zu kämpfen, das in der Höhe schnell umschlagen kann. Die Temperaturen erreichen Anfang Mai auf dem Gipfel kaum mehr als -20 Grad, oft sind die Temperaturen aber deutlich tiefer und der Windchillfaktor klopft bei Sturm auch schon mal an die -35° an. Red Fox hatte bei den bisherigen Veranstaltungen aber immer großes Wetterglück und die Renndistanz musste erst einmal bis zum Sattel (5358 m) verkürzt werden.

Speedrekord

Zweimal hat der aus Ecuador stammende Bergführer Karl Egloff bereits Kilian Jornets Rekorde geknackt (Karls Zeiten am Kilimandscharo 06:42 im Jahr 2014 und am Aconcagua 11:52 im Jahr 2015) und zum zweiten Mal war Karl dieses Jahr auch beim Red Fox Elbrus Race, um sich vom Russen Vitaly Shkel den Rekord (4:39/2014/up and down) zu holen und einen weiteren Gipfel auf seiner Seven Summit Speed-Rekord-Liste abzuhaken. Letztes Jahr vereitelte der viele Neuschnee dieses Vorhaben, die Uhr blieb für Karl am Gipfel erst bei 3:44 Std. stehen.

Karl Egloff war auch dieses Jahr wie immer sehr gut akklimatisiert, denn er lebt in Ecuador auf 2500 m Seehöhe und hat die hohen Berge in Griffweite. Einzig die viele Stockarbeit machte ihm bei diesem Lauf zu schaffen. Um 6:30 fiel für die 58 Extremläufer in Azau der Startschuss. Karl Egloff setzte sich gleich zu Beginn an die Spitze des Feldes und konnte sich aber erst ab 4500 m deutlich von den Verfolgern absetzen. In sagenhaften 3:24:14 erreichte Karl bei guten Bedingungen den Gipfel, fiel vor Freude und Erschöpfung zu Boden - er richtete sich jedoch sofort wieder auf, denn nun begann sein eigenes Rennen. Für die normalen Red Fox Elbrus Race-Teilnehmer war der Run auf dem Gipfel zu Ende, sie mussten lediglich bis 16:00 Uhr bei den Barrels auschecken, damit die Gipfelzeit gewertet wurde. Karls Ziellinie war aber ganz unten in Azau auf 2359 Meter und dort kam er nach sagenhaften 55 Minuten an und erlief in 4:20:45 einen neuen Weltrekord für den Auf- und Abstieg am Mount Elbrus.

Karl Egloff zum Rennen: „Ein sehr anspruchsvolles Rennen, das wenig mit Trailrunning zu tun hat. Es ist mehr ein strenger Berglauf, bei dem man trotz der kurzen Distanz immer am Limit bist. Es ist eines der strengsten Rennen, das ich je mitgemacht habe. Ich war gut vorbereitet, zum Glück ging alles gut auf und zum allergrößten Glück hatten wir auch gutes Wetter.“

Bildergalerie Skymarathon und High Speed Runn - RedFox Elbrus Race 2017

High-Speed-Run

Der beliebteste Bewerb führt von 3703 m hinauf zum Gipfel auf 5642 m, der selbst zum Greifen nah scheint. Doch genau diese trügerische Nähe bringt enorme Gefahren mit sich und die DNF(did not finish)-Quote 2016 von 58% sagt bereits alles über die Härte dieses Rennens aus. Pünktlich um 7:00 Uhr erfolgte auch im Jahr 2017 für 117 Bergsteiger und Bergläufer der Startschuss bei den Barrels und nach 6:32 erreichte auch der 96. Bergsteiger den Gipfel. Für die restlichen Beteiligten war bereits nach 5 Std. auf dem Sattel Schluss, da sie dort die Cut Off Time überschritten hatten. Danach begann für die Teilnehmer der lange Abstieg vom Gipfel zu den Barrels, die man aber bis 16:00 erreichen musste, um mit der Gipfelzeit gewertet zu werden.

Starke Deutsche und Österreicher

Einmal auf dem höchsten Punkt Europas stehen wollte auch die von Laufcoaches.com organisierte deutschsprachige Gruppe mit Anton Philipp, Seppi Neuhauser, Adriano Colle, Oliver Schneider, Michel Ufer, Gerald Blumrich, Markus Lietz, Andreas Jentzsch und Michael Raab. Motiviert durch das Ziel ganz oben anzukommen, bereiteten sie sich intensiv vor, reisten entsprechend früh zur Akklimatisation an und trainierten täglich am Berg. So finishten auch alle strahlend auf einem der vorderen Plätze. Philipp belegte im Gesamtklassement einen hervorragenden 6. Rang, in seiner Altersklasse den 3. Platz, Raab in seiner sogar den 1. Platz. Dies ist beachtlich, denn das Rennen stellt eine Grenzerfahrung für die Athleten dar und das Niveau der Teilnehmer ist hoch. Nur rund 2/3 der gestarteten Teilnehmer erreichen überhaupt das Ziel auf dem Westgipfel des Elbrus. Auf diesen Erfolg hin stieß die Deutsch-Österreichische Gruppe nach dem Rennen mehrfach mit dem gleichnamigen 5642-Bier an und sind selbst nach ihrer Rückkehr noch überwältigt von den spektakulären Eindrücken.

Der Mount Elbrus war den über 350 Läufern aus 17 Nationen auch in diesem Jahr gnädig gestimmt und zeigte sich lediglich am Nachmittag der Gipfelbewerbe von seiner ungemütlichen Seite. Das Red Fox Team hat die sechs Bewerbe wieder hervorragend organisiert und wird auch vom 1.-9. Mai 2018 wieder das Elbrus-Race auf den höchsten Berg Europas austragen, vielleicht sogar mit einem Skitourenrennen bis ganz hinauf auf den Gipfel.

"One of the most amazing experiences in my life. Abroad people say Russians are crazy. Yes, they are crazy to do these beautiful things!" Karl Egloff


Results IX. Red Fox Elbrus Race

SkyMarathon® - Mt Elbrus, 2350-5642 м, Sport class
Women:
1. Diana Zelenova (Russia) - 4:30:12
2. Elizabeth Teysh (Kazakhstan) (Red Fox Kazakhstan Team) - 4:42:05
3. Emanuela Scilla Tonetti (Italy) - 5:34:49

Men:
1. Karl Egloff (Ecuador) - 3:24:14
2. Shyngys Baykashev (Kazakhstan) (Red Fox Kazakhstan Team) - 3:28:13
3. Eugene Markov (Russia) - 3:41:07

Skyrace® - Mt. Elbrus, 3780-5642 m, Classic class
Women:
1. Oksana Stefanishina (Russia, Inov-8 Team Russia) – 2:49:40
2. Marina Georgiyeva (Russia) – 3:08:23
3. Nuria Azpeleta Dominguez (Spain) - 3:36:34

Men:
1. Otgonkhuu Dorjsurenkhor (Mongolia) - 2:59:13
2. Aidar Nurgaliyev (Russia) - 3:03:22
3. Cesar Alvarado (Ecuador) - 3:06:22

Mehr Infos zu diesem Red-Fox-Elbrus-Race findet ihr unter

www.elbrus.redfox.ru/de/

Für Athleten aus Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz bietet Michal Raab ein tolles Renn-Package an www.laufcoaches.com/red-fox-elbrus-race

Mehr Infos von und über Karl Egloff gibt’s hier www.facebook.com/Karl-Egloff-1472698929648386/?fref=ts

Text: Andreas Jentzsch

Red Fox Elbrus Race 2017 - SkyMarathon®